Berliner Florist will Weltmeister werden
Berlin – Jedes einzelne Blütenblatt muss perfekt sein. Braune oder welke Stellen bringen Punktabzug. Das ist nur einer von vielen potenziellen Stressmomenten, mit denen Nicolaus Peters umgehen muss. Es geht um viel – schließlich vertritt der 54-jährige Berliner von Donnerstag an Deutschland bei der Floristik-Weltmeisterschaft in England. „Das ist der Höhepunkt meines beruflichen Lebens“, sagt er der Deutschen Presse-Agentur vorab.
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Peters ist 2008 bereits Deutscher Floristik-Meister geworden. Einen Blumenladen, in dem man spontan einen Strauß für die Schwiegermutter mitnehmen könnte, hat er nicht. Er arbeitet anders: Seine Kunden beliefert er direkt von der Werkstatt seines Wohnhauses in Schöneberg aus. Dort bereitet sich Peters auch auf die WM vor.
Die Begeisterung für den Beruf hatte Peters schon von Anfang an. „Tatsächlich bin ich unter dem Bindetisch vom Blumenladen meiner Mutter groß geworden“, erzählt er. „Seit kleinster Kindheit wollte ich auch Florist werden.“ Lern etwas anderes, hat er früher gehört – und so machte er einen Umweg über die Ausbildung zum Gärtner. Doch die Leidenschaft für Blumen blieb, sodass er sich letztlich doch noch zum Floristen ausbilden ließ. „Die Faszination für mich besteht darin, dass ich mit etwas Lebendigem und Vergänglichem arbeite, was nur drei oder vier Tage schön ist, und dann verwelkt.“
20 Länder vertreten
Bei der Weltmeisterschaft der besten Floristinnen und Floristen in Manchester sind den laut Veranstaltern 20 Länder vertreten – die Titel-Anwärter kommen vor allem aus Europa und dem asiatischen Raum, aber auch aus Kolumbien oder Kanada. Ins Finale am 9. September schaffen es nur fünf Finalistinnen und Finalisten. Der erste Platz ist mit 15 000 Pfund (umgerechnet etwa 17 500 Euro) dotiert.
Auch wenn allein die Teilnahme schon eine Ehre ist, so ist sie zugleich eine finanzielle Frage. Er bekomme zwar die Teilnahmegebühr geschenkt, das seien immerhin 12 000 Euro. Aber auch der Rest ist nicht unerheblich. „Alles zusammengerechnet werde ich so etwa 40 bis 50 000 Euro in die Teilnahme an der WM stecken“, sagt er. Sollte er den Titel – oder schon eine gute Platzierung – bekommen, wäre das ein Schub für seine Karriere. Danach würde er sich wohl vor Anfragen für Floristik-Seminare in der ganzen Welt kaum retten können.
Absolut überzeugt von Nicolaus Peters ist der Verband Deutscher Floristen. „Er ist ein fantastischer, kreativer Floral-Designer, ein konzentrierter Techniker und Handwerker, der innovative Impulse setzt, und wir sind überzeugt, dass wir mit ihm wirklich sehr gut aufgestellt sind“, lobt der Präsident des Verbandes, Klaus Götz. „Er inspiriert und motiviert die internationale Floristik-Welt.“ © dpa
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