Einmal Apokalypse und zurück bei der Linzer Klangwolke
In Linz ist Samstagabend wieder die Visualisierte Klangwolke aufgestiegen. Das Open-Air-Event im vollen Donaupark stand heuer im Zeichen des Klimawandels. „Odyssey – a journey through the worlds“ ist einmal Apokalypse und zurück, ein musikalisches und optisches Feuerwerk – und apropos: angesichts des Themas hat man es sogar geschafft, auf die lange Jahre übliche Pyrotechnik zu verzichten.
Die Inszenierung stammt von Francesca Zambello, Intendantin der Washington National Opera und international tätige Opern- und Musical-Regisseurin. Dass sie in diesem Genre zu Hause ist, verleugnet sie auch bei der Klangwolke nicht – nicht nur weil die Anfangsszene, das Inferno, die brennende Welt, sehr an das in Flammen stehende Herrenhaus von Manderley im von ihr inszenierten Musical „Rebecca“ im Wiener Raimund Theater erinnert.
In „Odyssey“ begibt sich die möglicherweise einzige Überlebende der Apokalypse auf die Suche nach Wegen, die Welt wieder aufzubauen. Die Reise über die Flüsse der Welt startet auf der Donau – akustisch beginnt sie daher mit einem Walzer und setzt sich in Musik aller Kontinente fort. Überall trifft das namenlose Mädchen auf kulturelles Erbe, das es in seinen Ranzen packt. Die Hauptrolle übernahmen gleich vier jungen Darstellerinnen – Ilia Maria Deinhammer, Emilia Gringinger, Christina Shamiyeh und Selma Spitzer.
Die Musik von Laura Karpman ist ein Mix aus etlichen Genres, von opernhaft bis jazzig, vom besagten Walzer zu Ethnoklängen unterschiedlichster Weltengegenden, Gospel oder Pop, jeder Fluss, der bereist wird, hat einen anderen Sound – und jeder fetzt – nicht zuletzt dank Amber Monroe, die hoch über der Donau singt, den The Adrian Dunn Singers sowie dem Kinder-und Jugendchor des Landestheaters Linz.
Optisch ist „Odyssey“ eine Wucht, Zambello und ihr Team tappen nicht – wie manche vor ihnen – in die Falle, den Klangwolkenraum zu klein zu denken. Die Fassaden in Urfahr werden für Lichtprojektionen genutzt, Laser definieren den Raum. Der Broadway-Bühnenbauer Charles Quiggin zeichnet für das Stage Design auf der Donau verantwortlich. Er schickt drei Schiffe auf die Reise. Das „Tree Boat“ mit dem Baum des Lebens ist eine Art Flusskino, auf dessen Segeln sich die Videoprojektionen von Katy S. Tucker entfalten. Hinzu kommt noch ein in sparsamer Ästhetik eindrucksvoll erleuchtetes Music-Boat und eines mit Plattformen für die Akrobaten (The Freaks).
Die Klangwolke beginnt in feurigem orange und endet in Regenbogenfarben und sanftem planetenblau. Einmal Apokalypse und retour. Die gute Nachricht: Wir sind lernfähig und können etwas bewegen. Alles kann gut werden.
(S E R V I C E – „Odyssey – A journey through the worlds“, Regie: Francesca Zambello, Musik: Laura Karpman, Licht: Manfred Nikitser und Marissa Munderloh, Bühne: Charles Quiggin, Video: Katy S. Tucker, Kostüme: Aleš Valášek, Choreografie: Eric Sean Fogel. Mit u.a. Amber Monroe (Gesang), den Adrian Dunn Singers sowie Ilia Maria Deinhammer, Emilia Gringinger, Christina Shamiyeh und Selma Spitzer (alle Young Girl), The Freaks (Chroreografie: O.C.Ono) und dem Kinder- und Jugendchor des Linzer Landestheaters. 9. September 2023, 20:30 Uhr, Donaupark Linz, Eintritt frei. )
(APA)
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