Lea Woitack über Mode: "Ich kann nicht so tun, als wüsste ich das nicht"

Wer Lea Woitack, 32, begegnet, der kann sich sicher sein, dass die meisten Bestandteile ihres Outfits zum Feld der nachhaltigen Mode gehören. Denn die Schauspielerin, die unter anderem aus der RTL-Serie „Gute Zeiten schlechte Zeiten“ bekannt ist, kauft so gut wie nichts mehr neu ein. Anstatt bei den großen Modeketten nach den neuesten Trends zu suchen, stöbert sie lieber in kleinen Second-Hand-Boutiquen. Und das schon seit Jahren, wie sie im Gespräch mit GALA verraten hat.

Lea Woitack meidet große Modeketten

GALA: Wie viel Second-Hand-Kleidung befindet sich in Ihrem Schrank?
Lea Woitack: Ich kaufe mittlerweile zu 90 Prozent Second Hand ein. Außerdem tausche ich ganz viel mit meinen Freundinnen und habe mir einen Spaß daraus gemacht, Outfits zusammenzustellen, bei denen nichts neu gekauft ist. Das funktioniert wirklich gut. Wenn ich mal was nicht bei Oma oder meinen Freundinnen zusammensuchen kann, dann habe ich meine Second-Hand-Läden, die ich regelmäßig besuche. Die führen vornehmlich Designermode, aber dort kostet zum Beispiel ein Blazer, der nur zweimal getragen wurden, sehr viel weniger als wenn ich ihn neu kaufe. Ich würde nie im Leben für einen Blazer 900 Euro ausgeben, aber für 100 nehme ich ihn mit (lacht).

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Was war ihre Motivation, sich mit dem Thema Second Hand auseinanderzusetzen?
Man hört ja immer wieder von der Ausbeutung der Menschen in den Fabriken und von der Kinderarbeit, die dort geleistet wird. Ich kann nicht so tun, als wüsste ich das nicht. Bei der Ernährung ist das ähnlich: Wenn ich ein gewisses Informationslevel habe, kann ich keine Unwissenheit vortäuschen. Ich habe dann sukzessive verschiedene Modeketten gemieden, Massenware überfordert mich. Hinzu kommt, dass ich total gerne Funde auf Flohmärkten ergattere.

Wann hat dieses Umdenken bei Ihnen stattgefunden?
Ich bin eigentlich schon so großgeworden und habe immer nachgedacht, was da passiert. Im Studium wurde das dann aber mehr. München ist ein teures Pflaster, da kam dann auch der Faktor Geld hinzu. Dort habe ich aber auch gemerkt, dass ich mit diesem Denken nicht allein bin.

Lieblingsstücke

Die Mode-Recycler




Finden Sie denn alles, was Sie brauchen?
Das ist vielleicht eine Frage des persönlichen Stils, aber ich finde tatsächlich alles, was ich brauche. Wenn das jemandem schwerer fällt und er ein Teil unbedingt neu haben möchte, dann finde ich das aber total okay. Wer zum Beispiel weniger fliegt, Auto fährt oder kein Fleisch isst, der kann sich auch mal eine Ausnahme erlauben. Nachhaltigkeit muss ja auch noch „lebbar“ bleiben. Kaputt machen darf man sich nicht.

Für jede Situation das richtige Kleidungsstück

Gibt es ein Lieblingsteil in Ihrem Schrank?
Ich habe ein Lieblingsteil für jeden Anlass. Sei es die obligatorische Lieblingsjeans, in der ich mich immer wohlfühle oder ein Kleid, das ich immer anziehe, wenn etwas Festliches ansteht.

Wie sieht das bei beruflichen Events aus?
Wenn ich richtige Abendkleider brauche, dann leihe ich sie. Ich habe darüber mal mit der Designerin Irene Luft gesprochen und sie gefragt, ob sie auch nachhaltige Kleider macht. Sie hat mich auf den Punkt gebracht, dass diese Art Kleid eigentlich immer nachhaltig ist. Nicht aufgrund des Stoffes, sondern wegen des Systems drum herum: Meist werden die Kleider nach der Veranstaltung zurück- und später an eine andere Person weitergegeben.

Weil es so schön war: Bild vom Besten Event des Jahres! ? . . . @greentech_festival @greenwindowcom ? @irene_luft ? @janspilleschmuck ? @jimmychoo ? @incheck_#greenawards #celebratechange #greencarpet #werbungdurchmarkennennung

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Die Schauspielerin räumt mit Vorurteilen auf

Wie stehen Sie zu Läden wie Oxfam?
Bei Oxfam habe ich gerade eine super schöne Hose für nur acht Euro gekauft und auch meine Lieblingspumps habe ich daher (lacht). Ich freue mich immer, wenn man dort einen besonderen Fund macht. Wenn ich aber gezielt nach etwas suche, dann schaue ich in den sortierten, hippen Second-Hand-Läden. Das nimmt mir eine Menge Arbeit ab.

Viele Menschen finden Second-Hand-Kleidung eklig. Wie sehen Sie das?
Man kann alles gut waschen, falls man sich unsicher ist, kann man zusätzlich einen Hygienespüler zur Hilfe nehmen. Die meisten Leute schlafen ja auch in Hotelbetten, da fragt auch niemand, wie viele da schon drin lagen. Eine weiße Bluse mit gelben Schweißflecken würde ich aber auch nicht kaufen.  

Gibt es Tabus? Was kaufen Sie nicht gebraucht?
Hygienesachen, also Unterwäsche zum Beispiel. Auch bei Schuhen schaue ich sehr darauf, wie lange die schon getragen wurden. Das hat ja auch etwas mit der Gesundheit zu tun. Wenn jemand einen Schuh eingelaufen hat, dann ist das Fußbett anders als meins. Bei Pumps, die ich eh immer nur einen Abend anziehe, ist mir das aber egal. Ich hab mir zum Beispiel total coole Jimmy-Choo-Schuhe gebraucht gekauft.

Verwendete Quellen: Eigenes Interview

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