Lilli Hollunder im GALA-Interview: "Jetzt bin ich mal dran"

Sie rückt die Waffe zurecht, streicht sich eine Strähne aus dem Gesicht, scherzt noch ein bisschen mit den Kollegen. Aber dann: Action! Die nächste Szene von "Notruf Hafenkante"! 

Lilli Hollunder: Erfolg hat auch seine Nachteile

Für Lilli Hollunder, 37, geht am Set der ZDF-Serie ein Traum in Erfüllung. Dass sie diese Chance ergreifen muss, war ihr nach dem Rollenangebot als Polizeihauptkommissarin Isa sofort klar – obwohl die Dreharbeiten der Schauspielerin und ihrem Ehemann, Ex-Nationaltorwart und TV-Sport-Kommentator René Adler, 38, privat viel abverlangen. Wie die Eltern von Casper, 3, und der zehn Monate alten Billie ihr Leben organisieren, erzählt Lilli Hollunder im GALA-Interview. 

GALA: Wer freut sich beim Wiedersehen abends mehr? Sie oder die Kinder? 
Lilli Hollunder: Die freuen sich extrem! Bei der Kleinen geht es jetzt auch los, dass sie mich umarmt, und seit einigen Wochen sagt sie "Mama" und "Papa". Ich werde geherzt und geküsst. Caspi freut sich auch, wenn er mal mit zum Dreh darf. Er sagt, er weiß, dass ich keine richtige Polizistin bin und nur so tue, aber er findet es ganz aufregend, Mama in Uniform zu sehen.

Will er jetzt Polizist werden? 
Nein, aktuell Zimmermann.

Kinder und Karriere zu ver­einbaren ist Ihnen wichtig.
Ja, aber es ist in der Realität eine echte Herausforderung. Manchmal arbeite ich elf, zwölf Stunden am Tag. Und dann komme ich nach Hause und bringe gerade noch die Kinder ins Bett. Danach lerne ich Texte, habe ein Schauspiel-Coaching oder kümmere mich um meinen Podcast. Das ist schon krass.

Sie machen es trotzdem.
Weil es wahnsinnig Spaß bringt, mir Energie gibt und mich glücklich macht. Die Arbeit bereichert mein Privatleben und mein Muttersein, weil ich eine ganz andere Energie habe und viel mehr wertschätze, was ich habe.

Möchten Sie den Kindern eine berufstätige Mutter vorleben?
Es ist nicht wichtig, eine berufstätige Mutter vorzuleben, aber zu zeigen, dass man glücklich ist und seinen Weg geht. Der Mensch strebt nach Glück. Dass man alles dafür tut, sollte die Erkenntnis für die Kinder sein. Ich würde mich aber freuen, wenn sie nicht in unsere Fußstapfen treten. Bitte kein Profisportler und keine Schauspielerin! Mediziner vielleicht, das wäre praktisch für uns im Alter.

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Zwischen Karriere und Familienglück

Wie organisieren Sie Ihren Alltag?
Wir haben eine großartige Nanny, das ist das allerbeste Gefühl. Billie liebt sie.

Kommt da in Ihnen auch mal Eifersucht hoch?
Nein, ich will nur, dass die Kinder glücklich sind.

Wie sieht Renés Rolle aus? 
Auch wenn er arbeitet, macht er im Moment sehr viel für die Familie. Das ist für ihn nicht einfach, denn sonst war er derjenige, der unterwegs war. Aber ich habe gesagt: Jetzt bin ich mal dran. Es geht nur mit einem Mann, der mitzieht. Wir unterstützen uns ge­ genseitig sehr gut.

Er wusste, dass er eine starke Frau heiratet.
Ja, aber er war in den vergangenen Jahren anderes gewöhnt, ich hatte eben keinen festen Job. Und natürlich habe ich dann abends toll gekocht. Jetzt bin ich oft zu müde. Dann sage ich: Bestell bitte was oder schmier ein Brot, ich packe es einfach nicht. Mir fallen um 21 Uhr die Augen zu.

Kommen Sie an Ihre Grenzen? 
Manchmal wird das Vermissen der Kinder richtig körperlich – Billie ist noch ein Baby. Sie hat alles toll mit­ gemacht, hat den Takt beim Abstillen vorgegeben und irgendwann be­schlossen: Ich schlafe nachts durch. Da war ich unglaublich dankbar. Aber ich brauche die Kinder so intensiv. Wenn der Drehplan es erlaubt, gebe ich der Nanny frei, bis ich wieder ge­ nervt bin. (lacht)

Das ist ein Luxus, den nicht viele berufstätige Mütter haben.
Ich weiß. Vom energetischen Aufwand her ist Arbeiten entspannter als Er­ziehungsarbeit. Besonders, wenn man einen Sohn in der Wutphase hat. 

Wie hat Casper seine Schwester aufgenommen?
Die Kinder sind absolut vernarrt in­einander. Billie krabbelt ihm hinterher, und Casper versucht alles, um sie zum Lachen zu bringen. Da geht mir das Herz auf. Es ist ein Segen, dass die Mäuse sich haben. Ich sage ihnen 3000 Mal am Tag, wie sehr ich sie liebe.

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Hört sich das nach Kind Nr. 3 an?
Also, ich muss sagen, dass ich durch Billie in dem Thema immer mehr ankomme. Beim ersten Kind habe ich gehadert und mich gefragt, warum ich meine Freiheiten, meinen Job her­geben muss. Jetzt habe ich meinen Frieden damit gefunden. Und René ist ein toller Vater. Aber ich glaube, wenn wir ein drittes Kind kriegen, müsste ich ihn einweisen. (lacht)

Lilli Hollunder übers Loslassen

Aber Sie wirken sehr entspannt.
Ich habe mich nach dem zweiten Kind zurückgelehnt und mir gesagt, ich sollte dem Leben mal bisschen mehr vertrauen, es meint es doch gut mit mir. Für mich ist deutlicher geworden, worum es geht. Auch wenn ich nie eine typische Spielerfrau war und René sehr bodenständig ist, bin ich jetzt noch weiter weg von diesem Leben, von dieser Selbstdarstellung.

Wie zeigt sich das?
Es geht nicht darum, was man hat – ich nehme keine Luxus-­Handtasche mit ins Grab. Das ist so egal. Wir haben auch ein Auto abgeschafft und ein Lastenrad bestellt. Ich gehe viel zu Fuß oder fahre mit öffentlichen Verkehrs­ mitteln. Ich versuche, ganz bewusst im Hier und Jetzt zu leben, jeden Moment mit den Kindern zu genießen. Auch wenn es gerade zu selten ist.

Wo bleibt die echte Quality Time? 
Gibt es für uns gerade nicht. Wir waren ein paar Tage auf Sylt, allerdings hat da die Kleine ihren dritten Zahn be­kommen. Erholung war das nicht. Aber ab November habe ich sechs Monate frei, und im Januar wollen wir sechs, sieben Wochen durch Australien reisen, uns treiben lassen, in den Tag hineinleben. Wenn die Kinder in der Schule sind, geht das nicht mehr. 

Schaffen Sie sich auch Freiräume als Paar?
Ach ja, da müssen wir uns demnächst auch mal wieder drum kümmern.

 

 

 

 

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