Kino-Tipps: Die besten Filme im August
Märchenhafter Cast: In „Once Upon a Time… in Hollywood“ versammelt Quentin Tarantino das Who’s Who der heutigen Traumfabrik – unter anderem sind Leonardo DiCaprio (l.) und Brad Pitt (r.) zu sehen
Märchenhafter Cast: In „Once Upon a Time… in Hollywood“ versammelt Quentin Tarantino das Who’s Who der heutigen Traumfabrik – unter anderem sind Leonardo DiCaprio (l.) und Brad Pitt (r.) zu sehen
Was ist eigentlich dieses Sommerloch, von dem alle reden? Im Kino wird es im August jedenfalls keine verwaisten Sitze geben, wenn zunächst „Hobbs & Shaw“ in schneller, wütender Manier über die Leinwand rasen. Mitte August lockt dann das absolute Highlight, wenn Quentin Tarantino in die stargespickte Traumfabrik der 1960er Jahre einlädt. Und wem „Once Upon a Time… in Hollywood, zu brachial ist? Der geht stattdessen mit der ganzen Familie einfach in den vierten Teil der „Toy Story“-Saga. Starke Nerven sind dann wieder für die Thriller „I Am Mother“ sowie „Die Agentin“ mit Diane Kruger gefragt.
„Fast & Furious: Hobbs & Shaw“, 1. August
Als sie von den bedrohlichen Plänen des internationalen Terroristen Brixton (Idris Elba) erfahren, sehen sich Secret-Service-Agent Luke Hobbs (Dwayne Johnson) und der geächtete Ex-Elitesoldat Deckard Shaw (Jason Statham) gezwungen, zusammenzuarbeiten. Durch genetische und kybernetische Weiterentwicklung hat sich Anarchist Brixton zum unschlagbaren Gegner perfektioniert, dem es sogar gelingt, Shaws brillante Schwester (Vanessa Kirby), eine abtrünnige MI6-Agentin, zu überwältigen. Allein haben weder Hobbs noch Shaw eine Chance gegen ihn und so bleibt den beiden Widersachern nichts anderes übrig, als sich gemeinsam in den Kampf zu stürzen.
Joachim Llambi
Er verteidigt Ella Endlich
Einschätzung:
„Völlig Banane“ – so lauter der Fachbegriff für die Prämisse von „Fast & Furious: Hobbs & Shaw“. Und genau darauf zielt der Actionstreifen auch ab: Noch höher, noch schneller und noch weiter als in der Originalreihe geht es im Ableger zu. Irgendwie kaum vorstellbar. Das wird allen Fans des PS-Bombasts bestens gefallen, Neueinsteiger dürften sich aber verwundert am Kopf kratzen, der während eines „Fast & Furious“-Films aber ohnehin nicht allzu häufig gebraucht wird. Infantilen Spaß bereitet die auf Leinwand gebannte Zerstörungsorgie aber allemal.
„Once Upon a Time… in Hollywood“, 15. August
Los Angeles, 1969. Eine Zeit, als alles im Umbruch ist. Auch TV-Star Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) und sein langjähriges Stunt-Double Cliff Booth (Brad Pitt) müssen sich in einer Branche zurechtfinden, die sie kaum mehr wiedererkennen. Dalton ertränkt seine permanente Angst, zum alten Eisen zu gehören, in jeder Menge Alkohol. Booth macht derweil Bekanntschaft mit einer seltsamen Kommune junger Leute, die etwas im Schilde zu führen scheint. Haben die Hippies etwas mit dem langhaarigen Sonderling namens Charles zu tun, der kurz zuvor an der Tür von Sharon Tate (Margot Robbie) geklingelt hat?
Einschätzung:
Ein bahnbrechender Ensemble-Cast, liebenswert-schräge Charaktere, ein spannendes Setting und eine Ode an die Filmindustrie der 1960er Jahre: Quentin Tarantinos neunter Film „Once Upon a Time… in Hollywood, bietet auf den ersten Blick alles, was das Cineasten-Herz höherschlagen lässt. Doch nimmt sich der Film auch einer realen Tragödie an: Das Schicksal der schwangeren Sharon Tate (Margot Robbie) liegt von der ersten Sekunde des fast drei Stunden langen Streifens wie ein unheilvoller Moll-Ton über dem Gezeigten. Aber natürlich nicht ohne Tarantinos einzigartige Handschrift (und Interpretation) des verhängnisvollen 9. August 1969…
„A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando“, 15. August
Die beliebtesten Spielzeuge der Filmgeschichte sind zurück! Woody hat in Bonnies Kinderzimmer ein Zuhause gefunden und genießt sein ruhiges Cowboy-Dasein, bis ihm Bonnie einen neuen und sehr speziellen Mitbewohner präsentiert: Forky! Eines wird bald klar: Mit Forky in der Spielzeugkiste bleibt nichts wie es war. Schon bald geht es auf in ein außergewöhnliches Abenteuer, auf dem Woody, Buzz Lightyear und Co. auch auf Spielzeuge der anderen Art treffen. Etwa Ducky und Bunny, zwei vorlaute Jahrmarkt-Stofftiere, die mit einer großen Klappe und einem noch größeren Ego darauf warten, gewonnen zu werden.
Einschätzung:
„Toy Story“ ist schon ein Phänomen. Bisher hat es jeder Teil geschafft, den Vorgänger in Sachen Emotionalität und Einfallsreichtum zu überbieten. Eben auch, weil sich die Reihe viel Zeit lässt – Teil eins kam bereits 1995 ins Kino, also fast 25 Jahre vor dem neuesten Streich. Dass „Alles hört auf kein Kommando“ den großartigen dritten Teil noch überbieten kann, wirkt zwar fast unmöglich, sowohl Kritiker-als auch Publikumsstimmen aus den USA stimmen aber zumindest ein vergleichbares Loblied an. Wer vor einer Ewigkeit selbst Kind war und nun wiederum mit seinem Nachwuchs die liebgewonnenen Spielzeughelden besuchen will, macht also sicher nichts verkehrt.
„I Am Mother“, 22. August
Ein Hochsicherheitsbunker, in dem sich eine Mutter und ihre Tochter als die vermeintlich letzten Überlebenden einer globalen Katastrophe befinden – doch die Mutter ist kein Mensch und zahlreiche Geheimnisse umgeben die künstliche Intelligenz. Das wird der Teenagerin spätestens klar, als eine mysteriöse Frau (Hilary Swank) blutüberströmt in der Einrichtung auftaucht und das Weltbild der jungen Frau auf den Kopf stellt. Ist ihre gesamte Existenz etwa eine Lüge?
Einschätzung:
Wo liegen die emotionalen Grenzen einer künstlichen Intelligenz und wie menschlich kann sie werden? Diese Frage ist alles andere als neu, wird in „I Am Mother“ aber in einem interessanten Sci-Fi-Setting verpackt. Wenige Charaktere samt Kammerspiel-Flair, die Frage nach den Beweggründen der dubiosen KI und Oscar-Gewinnerin Hilary Swank laden zu einem vielleicht nicht bahnbrechenden, aber spannenden Kinoabend ein.
„Die Agentin“, 29. August
Über ein Jahr lang hat Mossad-Kontaktmann Thomas Hirsch (Martin Freeman) nichts mehr von seiner Agentin Rachel (Diane Kruger) gehört, als er plötzlich einen kryptischen Anruf von ihr erhält. Ihr Vater sei gestorben. Schon wieder. Dann legt sie auf. Sofort wird Thomas zu einem Krisentreffen beordert. Der Geheimdienst ist alarmiert, denn als ehemalige Mossad-Spionin verfügt Rachel über brisantes Wissen. Jahrelang hatte Thomas sie auf immer gefährlichere Missionen geschickt, bis sie sich in eine Zielperson verliebte. Jetzt soll Thomas herausfinden, ob Rachel eine Bedrohung für die Organisation darstellt, während er zugleich versucht, sie zu beschützen.
Einschätzung:
Mit einem actiongeladenen Agentenspektakel der Marke James Bond ist „Die Agentin“ nicht zu vergleichen – wer dennoch mit dieser Erwartung ins Kino geht, wird maßlos enttäuscht. Da passt der vergleich mit einem ruhigen, sich langsam entfaltenden „Dame König, Ass, Spion“ aus dem Jahr 2011 schon deutlich besser. Die Charakterentwicklung von Diane Krugers Figur steht hier im Mittelpunkt, nicht eine weltweite Bedrohung, die es möglichst effektvoll zu beseitigen gilt.
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